dilaraer
12-12-08, 20:50
Superstar, Identifikationsfigur, Bad Boy: Sänger Tarkan tritt am Sonnabend in Berlin auf. Spätestens seit seinem Hit "Kiss Kiss" kennen ihn nicht nur türkische Fans.
von Annette Kögel
http://www.tagesspiegel.de/storage/pic/fotos/kultur/244854_1_TARKAN_-_Metamorfoz_Tour_2008_-_Press_Pic.jpeg
Auf seiner Metamorfoz Tour 2008 füllte er bereits Stadien in Buenos Aires und Kairo und brachte das Publikum im Londoner Alexandra Palace und im Pariser Olympia in Rage. „Schon mit seinem Blick setzt der Mann alles in Flammen“, sagt ein weiblicher Fan. Und einigen Männern ergeht es genauso.
Auch die meisten Deutschen haben schon mal Tarkans „Kiss Kiss“-Lied gehört. Auf Türkisch heißt der Song „Simarik“ („verwöhnt, frech“). Auf den großen türkischen Partys dieser Stadt können die Leute ihre Füße auch bei „Kir Zincirlerini“ oder „Gülümse Kaderine“ nicht stillhalten. Da spürt man die heiße Sonne der Türkei. In vielen europäischen Ländern kamen seine Ethnopopstücke in die Charts. In Berlin machte ihn Radio Multikulti bekannt, das der RBB am Jahresende einstellt. Tarkans Debüt-Album verkaufte sich 1993 noch 700 000 Mal, das zweite ging gleich mehr als dreimal so viel weg. Auch die Königin des Türk-Pops, Sängerin Sezen Aksus, trat schon mit dem Oriental-House-Star auf.
Geboren wurde Tarkan 1972 im rheinhessischen Alzey, seine Eltern waren Gastarbeiter und kehrten früh heim in die Türkei, dann aber doch wieder nach Deutschland zurück. Für moderne, westlich lebende Deutschtürken ist er heute eine wichtige Identifikationsfigur. Verkörpert der Mann mit dem bürgerlichen Namen Tarkan Tevetoglu doch so gar nicht den türkischen Macho, sondern eher den durchgestylten Metropolenbewohner. Er hat Werbeverträge und sang für die Fußball-WM 2002. Drei Jahre später veröffentlichte der Sänger seine erste englischsprachige Single „Bounce“.
Tarkan gilt bei extrem Konservativen auch als Bad Boy der Türkei. 1998 geriet er in Konflikt mit den Behörden, weil er seine Militärzeit nur verkürzt antrat. In seiner muslimischen Heimat gibt es immer wieder auch Gerüchte, Tarkan sei schwul. Jedenfalls reden wenige türkische Künstler, anders als Tarkan, in ihren Liedern überhaupt über Sexualität oder spielen in Worten damit. In seinen Videos tanzt er jedenfalls immer brav mit Frauen. Seine Fans stehen vor allem auf seinen Hüftschwung. Sein Äußeres verändert der Popstar mit jeder neuen CD. Metamorfoz, so heißt auch sein im vergangenen Jahr veröffentlichtes Album. Mal sehen, was er in der Arena auf der Bühne so treibt.
Arena, Eichenstr. 4, Treptow, Sonnabend, 20 Uhr, 36 Euro, Tel. 533 20 30
(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 13.12.2008)
http://www.tagesspiegel.de/kultur/pop/Tarkan-Metamorfoz-Tuerk-Pop;art971,2683421
von Annette Kögel
http://www.tagesspiegel.de/storage/pic/fotos/kultur/244854_1_TARKAN_-_Metamorfoz_Tour_2008_-_Press_Pic.jpeg
Auf seiner Metamorfoz Tour 2008 füllte er bereits Stadien in Buenos Aires und Kairo und brachte das Publikum im Londoner Alexandra Palace und im Pariser Olympia in Rage. „Schon mit seinem Blick setzt der Mann alles in Flammen“, sagt ein weiblicher Fan. Und einigen Männern ergeht es genauso.
Auch die meisten Deutschen haben schon mal Tarkans „Kiss Kiss“-Lied gehört. Auf Türkisch heißt der Song „Simarik“ („verwöhnt, frech“). Auf den großen türkischen Partys dieser Stadt können die Leute ihre Füße auch bei „Kir Zincirlerini“ oder „Gülümse Kaderine“ nicht stillhalten. Da spürt man die heiße Sonne der Türkei. In vielen europäischen Ländern kamen seine Ethnopopstücke in die Charts. In Berlin machte ihn Radio Multikulti bekannt, das der RBB am Jahresende einstellt. Tarkans Debüt-Album verkaufte sich 1993 noch 700 000 Mal, das zweite ging gleich mehr als dreimal so viel weg. Auch die Königin des Türk-Pops, Sängerin Sezen Aksus, trat schon mit dem Oriental-House-Star auf.
Geboren wurde Tarkan 1972 im rheinhessischen Alzey, seine Eltern waren Gastarbeiter und kehrten früh heim in die Türkei, dann aber doch wieder nach Deutschland zurück. Für moderne, westlich lebende Deutschtürken ist er heute eine wichtige Identifikationsfigur. Verkörpert der Mann mit dem bürgerlichen Namen Tarkan Tevetoglu doch so gar nicht den türkischen Macho, sondern eher den durchgestylten Metropolenbewohner. Er hat Werbeverträge und sang für die Fußball-WM 2002. Drei Jahre später veröffentlichte der Sänger seine erste englischsprachige Single „Bounce“.
Tarkan gilt bei extrem Konservativen auch als Bad Boy der Türkei. 1998 geriet er in Konflikt mit den Behörden, weil er seine Militärzeit nur verkürzt antrat. In seiner muslimischen Heimat gibt es immer wieder auch Gerüchte, Tarkan sei schwul. Jedenfalls reden wenige türkische Künstler, anders als Tarkan, in ihren Liedern überhaupt über Sexualität oder spielen in Worten damit. In seinen Videos tanzt er jedenfalls immer brav mit Frauen. Seine Fans stehen vor allem auf seinen Hüftschwung. Sein Äußeres verändert der Popstar mit jeder neuen CD. Metamorfoz, so heißt auch sein im vergangenen Jahr veröffentlichtes Album. Mal sehen, was er in der Arena auf der Bühne so treibt.
Arena, Eichenstr. 4, Treptow, Sonnabend, 20 Uhr, 36 Euro, Tel. 533 20 30
(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 13.12.2008)
http://www.tagesspiegel.de/kultur/pop/Tarkan-Metamorfoz-Tuerk-Pop;art971,2683421